Geschichte
Der Internationale Beethoven Klavierwettbewerb Wien ist der älteste internationale Klavierwettbewerb Österreichs. Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien veranstaltet diesen Wettbewerb 2025 zum siebzehnten Mal. Vor über 60 Jahren gegründet, treffen seither alle vier Jahre ausgewählte junge Pianistinnen und Pianisten in Wien zusammen, um vor einer international besetzten Jury und dem Wiener Publikum ihr Können unter Beweis zu stellen.
Bisherige Jurorinnen und Juroren des Internationalen Beethoven Klavierwettbewerbs Wien
Dmitri Alexeev, Boris Berman, Fabio Bidini, Bruno Canino, Ya-Fei Chuang, Pascal Devoyon, Sergei Dorensky, Peter Efler, Fumiko Eguchi, Christopher Elton, Brigitte Engerer, Noel Flores, Homero Francesch, Ryoko Fukasawa, Filippo Gamba, Valentin Gheorghiu, Bernd Goetzke, Hans Graf, Rico Gulda, Klaus Hellwig, Christopher Hinterhuber, Martin Hughes, Andreas Häfliger, Margarita Höhenrieder, Dianko Iliew, Akira Imai, Stanislav Ioudenitch, Alexander Jenner, Jan Jiracek von Arnim, Choong-Mo Kang, Yoheved Kaplinsky, Roland Keller, Daejin Kim, Ivan Klansky, Mari Kodama, Alfons Kontarsky, Avedis Kouyoumdjian, Michael Krist, Karl-Heinz Kämmerling, Christoph Lieske, Heinz Medjimorec, Dominique Merlet, Viktor Merzhanov, Minoru Nojima, John O‘Conor, Tatjana Ognjanovic, John Owings, Piotr Paleczny, Hans Petermandl, Gitti Pirner, Anne Queffélec, Ferenc Rados, Matti Raekallio, Walter Robert, Markus Schirmer, Soo-Jung Shin, Antti Siirala, Takahiro Sonoda, Jasminka Stancul, Erik Tawaststjerna, Etsuko Terada, Maria Tipo, Dubravka Tomsic, Blanca Uribe, Arie Vardi, Lev Vlassenko, Natasha Vlassenko, Jürg von Vintschger, Fanny Waterman, Wolfgang Watzinger, Eleanor Wong, Idith Zvi
Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger des Internationalen Beethoven Klavierwettbewerbs Wien
2021
- Preis – Aris Alexander Blettenberg
- Preis [ex aequo] – Dasol Kim
- Preis [ex aequo] – Philipp Scheucher
2017
- Preis – Rodolfo Leone
- Preis – Sahun Hong
- Preis – Bolai Cao
2013
- Preis – Maria Mazo
- Preis (ex aequo) – Andrey Gugnin
- Preis (ex aequo) – Valentin Fheodoroff
2009
- Preis – Alexander Schimpf
- Preis (ex aequo) – Chi Ho Han
- Preis (ex aequo) – Ji-Hoon Jun
2005
- Preis – Herbert Schuch
- Preis – Gabrielius Alenka
- Preis – Peter Ovtscharov
2001
- Preis – Oliver Kern
- Preis – Christopher Hinterhuber
- Preis – Ingo Dannhorn
1997
- Preis – Antti Aleksi Siirala
- Preis – Christoph Berner
- Preis – Ikuko Nishiyama
1993
- Preis – Leon Francis McCawley
- Preis (ex aequo) – Filippo Gamba
- Preis (ex aequo) – Martin Zehn
1989
- Preis – Jasminka Stancul
- Preis – nicht vergeben
- Preis – nicht vergeben
1985
- Preis – Stefan Vladar
- Preis – Pavel Nersessian
- Preis – Stephan Möller
1981
- Preis – Avedis Kouyoumdjian
- Preis – Ian Hobson
- Preis – Héctor Alejandro Daniel Rivera
1977
- Preis – Natalia Pankova
- Preis – Edson Elias
- Preis – Natalia Vlassenko
1973
- Preis – John O‘Conor
- Preis – Seta Tanyel
- Preis – Oscar Tarrago
1969
- Preis – Mitsuko Uchida
- Preis – Oksana Jablonskaja
- Preis – Verena Pfenninger
1965
- Preis – Lois Carole Pachucki
- Preis – Edward Auer
- Preis – Joao Carlos Miranda De Assis Brasil
1961
- Preis – nicht vergeben
- Preis – Dieter Weber
- Preis – Blanca Uribe
- Internationaler Beethoven Klavierwettbewerb Wien
Im Mai 2024 beginnt weltweit die Anmeldung für den 17. Internationalen Beethoven Klavierwettbewerb Wien (www.beethoven-comp.at). Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) ist seit Jahrzehnten Veranstalter dieses höchst renommierten Wettbewerbs, der bereits seit über 60 Jahren existiert. Die mdw bringt dabei nicht nur ihre langjährige Erfahrung und Expertise im Bereich der Musikförderung und -ausbildung ein, sondern bietet auch eine erstklassige Infrastruktur und eine inspirierende Umgebung für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Wettbewerbs.
Seit seiner Gründung hat der Internationale Beethoven Klavierwettbewerb Wien sich als eine bedeutende Plattform für junge herausragende Pianistinnen und Pianisten aus der ganzen Welt etabliert, die ihr Talent und ihre Leidenschaft für die Musik vor einer internationalen Jury und dem Publikum im Wiener Musikverein präsentieren können.
Nicht das übliche Wettbewerbs-Repertoire von der virtuosen Etüde bis zum donnernden Rachmaninow-Konzert ist hier gefragt. Das Programm setzt sich ausschließlich aus Werken Beethovens zusammen. Durch die intensive Beschäftigung mit den Kompositionen Ludwig van Beethovens im Rahmen der Vorbereitung auf den Wettbewerb ebnet sich für viele junge Musikerinnen und Musiker der Weg zur interpretatorischen Reife – dieser Weg ist auch das Ziel. Denn die Kompositionen Beethovens stellen in der Ausbildung aller angehenden Konzertpianistinnen und –pianisten eine tragende Säule dar.
Das hohe musikalische Niveau, das strenge Auswahlverfahren und die objektive Bewertung durch eine hochkarätige Jury machen den Internationalen Beethoven Klavierwettbewerb Wien zu einem Vorbild für andere Klavierwettbewerbe weltweit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die einzigartige Gelegenheit, ihr Können zu präsentieren, wertvolles Feedback von renommierten Musikexperten zu erhalten und sich mit Gleichgesinnten aus der ganzen Welt zu vernetzen.
Das exklusive Instrument, das bei diesem Wettbewerb gespielt wird, ist Bösendorfer – idealer Garant für die einzigartige Wiener Klangkultur.
Durch die Förderung junger Musikerinnen und Musiker trägt der Internationale Beethoven Klavierwettbewerb Wien maßgeblich zur Weiterentwicklung der klassischen Musikszene bei und festigt seinen Ruf als einer der führenden Klavierwettbewerbe weltweit. Das künstlerische Renommee dieses Wettbewerbs wird durch Preisträgerinnen und Preisträger wie zum Beispiel Mitsuko Uchida, Avedis Kouyoumdjian, Stefan Vladar und Jasminka Stancul bestätigt.
Das Finale des 17. Internationalen Beethoven Klavierwettbewerbs Wien findet am 24. Mai 2025 im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins mit Orchester statt.
„Dieser Wettbewerb im Herzen Wiens bietet jungen Talenten die einzigartige Gelegenheit, ihre Musikalität und künstlerische Reife unter Beweis zu stellen“, so der künstlerische Leiter Jan Jiracek von Arnim.
Pianistinnen und Pianisten, die nach dem 1. Jänner 1993 geboren sind, sind herzlich eingeladen, sich zur Teilnahme am 17. Internationalen Beethoven Klavierwettbewerb Wien zu bewerben.
Geschichte des Wettbewerbs
Beethoven – ein Wiener? Genese eines Wettbewerbs
von Heinz Medjimorec (ehemaliger künstlerischer Leiter des Internationalen Beethoven Klavierwettbewerbs Wien)
Im Studienjahr 1959/60 – ich war damals neunzehn – erwähnte mein Lehrer Richard Hauser in einer Unterrichtsstunde, dass er und sein Kollege Dr. Josef Dichler den Vorsatz gefasst hätten, einen großen internationalen Klavierwettbewerb in Wien zu gründen. Anfang der Dreißigerjahren hatte es bereits einen solchen gegeben, an dem an die 200 Kandidaten und Kandidatinnen teilnahmen und bei dem Richard Hauser, gemäß eigenen Angaben, einen der vordersten Plätze errungen hatte.
Das Besondere an der Idee der beiden renommierten Klavierprofessoren der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien war jedoch, dass es ein Stilwettbewerb sein sollte, in dem ausschließlich das Klavierwerk Beethovens als Programm gefordert wurde. Denn – so meinte mein Lehrer – Beethoven hatte vom 22. Lebensjahr an in Wien gelebt und nahezu all seine Kompositionen hier geschaffen. Noch heute erinnere ich mich an den Schlüsselsatz: „Wir müssen diesen Wettbewerb in Wien abhalten, ehe man in Beethovens Geburtsstadt Bonn auf dieselbe Idee verfällt.“ (Mittlerweile gibt es seit 2005 auch dort den Bonner Beethoven-Wettbewerb, der sich aber programmmäßig vom Wiener Wettbewerb deutlich unterscheidet.)
Binnen kurzer Zeit wurden die Statuten des Internationalen Beethoven-Klavierwettbewerbs Wien entworfen, die Programme der drei Runden fixiert und die Prospekte gedruckt und in Europa verschickt. Zugute kam dem Vorbereitenden Komitee – das waren die Professoren der Klavierabteilung der Akademie –, dass der Abteilungsleiter Hermann Schwertmann eine Druckerei besaß, in der die goldfarbenen Prospekte des ersten Wettbewerbs 1961 zu günstigen Bedingungen umgehend hergestellt wurden. Es handelte sich um eine eher bescheidene Auflagenzahl und die Flyer waren, neben persönlichen Kontakten, die einzige Möglichkeit, den neuen Wettbewerb bekannt zu machen. Das Internet war Zukunftsmusik.
Immerhin gab es 1961 an die 60 Anmeldungen, unter ihnen viele an der Akademie inskribierte Studierende. Bereits damals fanden alle drei Runden im Wiener Musikvereinsgebäude statt. Mein Lehrer hatte auch mich motiviert mitzutun und ich werde zwei Momente meiner Teilnahme niemals vergessen: erstens, als ich im Thema der Diabelli-Variationen knapp an einer bedenklichen Gedächtnislücke vorbeischrammte, und zweitens, als ich erfuhr, dass mir 0,08 Punkte gefehlt hatten, um das Finale erreichen. Ich wurde Vierter. – Insgesamt hat sich seit damals an den Programmerfordernissen der drei Runden wenig geändert, ausgenommen die Tatsache, dass seit den Neunzigerjahren alle Teilnehmer zwei Klavierkonzerte vorbereiten müssen und die drei Finalisten erst nach Abschluss der zweiten Runde mittels Losentscheids erfahren, welches der beiden Konzerte sie zu spielen haben. Ein zusätzliches Qualitätskriterium für die Preisträger.
Die Abhaltung des Beethoven-Wettbewerbs im Abstand von jeweils vier Jahren hat sich bewährt. Ursprünglich mussten alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine Woche vor Beginn der ersten Runde zur Vorauswahl nach Wien kommen. Diese sechs Tage reichten einfach nicht mehr aus, als die Anzahl der Anmeldungen weit über 100 stieg. Seit mehr als zwanzig Jahren gibt es daher bereits im Februar des Veranstaltungsjahres internationale Vorauswahlen in Europa, in den USA und in Japan. Maximal 36 Kandidatinnen und Kandidaten werden auf Grund ausgezeichneter Leistungen dann zur ersten Runde nach Wien eingeladen. Der Sieg im Finale eröffnet die Möglichkeit für längerfristige Karrierechancen, da der nächste Sieger oder die nächste Siegerin des Internationalen Beethoven Klavierwettbewerbs Wien erst nach vier Jahren gekürt wird.
Nachdem Hermann Schwertmann in den Achtzigerjahren den Vorsitz im vorbereitenden Komitee zufolge seiner Pensionierung zurückgelegt hatte, übernahm der jüngere Lehrerkollege Hans Graf diese Funktion und nach seinem viel zu frühen Ableben 1994 fiel sie mir zu. An dieser Stelle muss die Leistung der damaligen Generalsekretärin Elga Ponzer erwähnt werden; bei ihr liefen alle Fäden zusammen, von der Anmeldephase der zahlreichen Teilnehmer über die Organisation der internationalen Vorauswahlen bis zur Erstellung aller Druckwerke und der Abwicklung des gesamten Hauptwettbewerbs inklusive Schlusskonzert und Preisverleihung. Elga Ponzer war über Jahrzehnte die Seele des Wettbewerbs.
Wie ein Wunder mutete es an, dass die weltbekannte österreichische Klavierfabrik L. Bösendorfer sich nach den ersten international erfolgreichen Wettbewerben bereit erklärte, dem Sieger bzw. der Siegerin einen fabriksneuen 2 m-Flügel zu schenken! Bedingung war, den gesamten Beethoven Wettbewerb exklusiv mit Bösendorfer-Flügeln durchzuführen. Ein solch enorm wertvoller 1. Preis ist nach wie vor weltweit einzigartig und hat die Teilnehmerzahlen zusätzlich stark ansteigen lassen.
Seit 2011 leitet Jan Jiracek von Arnim die Geschicke des Internationalen Beethoven-Klavierwettbewerbs Wien und verbindet die Tradition von mehr als 55 Jahren des Bestehens mit neuen, zeitgemäßen Ideen wie beispielsweise DVD-Auditioning und Internet-Streaming des Hauptwettbewerbs.
Möge dieser Wettbewerb noch viele Neuauflagen erleben. Das wünsche ich den zahlreichen künftigen Teilnehmern und Teilnehmerinnen, für die das Klavierwerk Ludwig van Beethovens ein unabdingbares Fundament ihrer Laufbahn darstellt. Für unsere Universität für Musik und darstellende Kunst Wien ist der Beethoven Klavierwettbewerb jedenfalls eine international bedeutsame Visitenkarte. Seine Gründung durch die Professoren Hauser und Dichler im Jahr 1960 war eine geniale Vision, die binnen kurzem Realität wurde und aus dem globalen Feld der bedeutendsten Musikwettbewerbe nicht mehr wegzudenken ist.
Wir laden Sie ein, sich das Album unseres vorhergehenden Ersten Preisträgers, Rodolfo Leone, anzuhören. Seine CD-Ausgabe für Gramola fand internationale Anerkennung und begeisterte Kritiken. Sie können das gesamte Album hier streamen.